mit einer Respectability-Erzählung um die Ecke
Interviewing Ruby Rebelde on the rise of Christian fundamentalism
*** For English version please scroll down***
In dem bei edition assemblage erschienenen Buch “Warum sie uns hassen” wirft Sexarbeiter*in Ruby Rebelde einen genauen Blick auf die Verflechtungen von Medien, Moralpolitik und christlichem Fundamentalismus.
In Absprache mit Ruby sind die Antworten per Audio in der deutschen Version verfügbar und gekürzt und zusammengefasst in Textform in englischer und deutscher Version zu lesen.
Frederik: Kannst du schildern, welche Rolle christlicher Fundamentalismus im Diskurs um Sexarbeit spielt?
Ruby: Evangelikale, freikirchliche und charismatische Glaubensgemeinschaften verhalten sich stark zu moralpolitischen Themen in der Gesellschaft und haben sie früh als Handlungsraum für sich erkannt. Sexarbeit gilt als sündig, ähnlich wie Sexualität außerhalb der Ehe oder Masturbation. Gleichzeitig gelten Opfer von Menschenhandel als zu rettende Subjekte. Es gibt also den Auftrag, Menschen zur Umkehr und Buße zu bewegen und andererseits die Rettung der Opfer.
Diese Glaubensgemeinschaften sprechen nicht nur über diese Ansichten, sondern handeln auch. Ein Beispiel ist die Heilsarmee, die Frauen-Rettungsheime für „gefallene“ Frauen und Mädchen betrieben hat. Dort gab es Umerziehung durch Arbeit und Gewalt, wie in den Magdalenenheimen in Irland. Es geht darum, ein gottgefälliges Leben, eine gottgefällige Gesellschaft umzusetzen.
Die Grenze zu Sozialarbeit oder Wohltätigkeit verwischt und diese christlichen Aktivitäten werden als gemeinnützig gesehen. Diese Aktivitäten wirken auch in die Amtskirchen hinein, da sie die sozialarbeiterischen Tätigkeiten zu Sexarbeit und Menschenhandel zunehmend an fundamentalistische Trägervereine ausgelagert haben, wie bspw. Neustart e.V. in Berlin, mit der die evangelische Kirche zusammenarbeitet.
Die katholische Kirche arbeitet mit Solwodi zusammen, ein Verein, der aus dem Verständnis arbeitet, dass Prostitution nicht gottgefällig ist und abgeschafft gehört. Die Neutralität von sozialer Arbeit, die akzeptierend und wertschätzend mit den Klient*innen umgehen soll, wird nicht eingehalten.
Diese Vereine engagieren sich auch politisch für das sogenannte Sexkaufverbot und sind im Verein Gemeinsam gegen Menschenhandel, der mit dem Bündnis Nordisches Modell zusammenarbeitet, wo sie für (selbstbezeichnete) Radikalfeministinnen anschlussfähig sind.
Wir haben jetzt viel darüber gehört, wieso sich christlich-fundamentalistische Ideologie und Fundi-Gruppen in der Praxis auf Sexarbeitende stürzen. Wenn wir das jetzt nochmal umdrehen: Würdest du sagen, Sexarbeitende bzw die Existenz von Sexarbeit an sich, ist eine Gefahr für diese Ideologie? Fühlen sie sich bedroht? Wenn ja, warum?
Ja, sie fühlen sich bedroht. Hinter jeder Diskriminierungspraxis liegt ein Bedrohungsszenario. In Deutschland ist das eng mit christlichen Vorstellungen von Sexualität und Sittlichkeit verbunden. Deshalb wird Promiskuität als Bedrohung für die gesamte Gesellschaft markiert. Anfang des 20. Jahrhunderts spielen STIs eine Rolle und die Frage, wer Schuld daran hat.
Es geht also auch um den angeblichen Gemeinschutz. Dabei ist es eine Kontrollfiktion, es ist unbewiesen, dass die Kontrolle von Sexarbeitenden zu einer Verbesserung für die Gemeinschaft führt. Eine Konsequenz aus den Bedrohungsszenarien ist Repression und Ordnungspolitik, die wirkungslos ist.
Eine Rolle spielen auch Geschlechterbilder. Die weiblich gelesene Sexualität wurde im Christentum lange als Bedrohung verstanden und konnte, wie Masturbation, als dämonische Besessenheit gelten. Der Gedanke der dämonischen Besessenheit beinhaltetet dementsprechend, dass es keine freiwillige Sexarbeit geben kann. So verzahnen sich diese Vorstellungen.
Was viele nicht wissen, ist, dass der Beginn von solchen Vorstellungen in die frühe Frauenrechtsbewegung fällt. Es gab um 1900 herum eine ausgeprägte Keuschheitsbewegung unter Frauenrechtlerinnen.
Bei Fundis ist wichtig zu wissen, dass es immer um die Vorstellung eines jüngsten Gericht am Ende der Welt geht, und dass Böse und Gut immer klar voneinander zu trennen ist. Daraus ergibt sich die Mission, selbst gottgefällig zu leben und möglichst viele andere zu bekehren.
Im Extremfall ist das Ziel ein Gottesstaat, es soll keine Grenze zwischen Politik und Religion geben, die Religion muss in jede Pore des Alltags dringen. Das geschieht derzeit in den USA.
Welche Bündnisse und Solidaritäten geben dir Mut und Kraft, dagegen zu kämpfen? Welche Wege der Solidarität nutzt du persönlich um solidarisch mit anderen Sexarbeitenden zu sein?
Kein einfaches Thema. Ich würde mir eine aktive Zugewandtheit unter Sexarbeitenden und Verbündeten wünschen. Das kapitalistische System fickt uns alle so doll, wir sind in Verteilungskämpfe verstrickt.
In Institutionen wird gesagt: Wir haben schon was zu dem Thema gemacht, da können wir das jetzt nicht auch noch machen. Lebensrealitäten und Zugehörigkeiten werden instrumentalisiert. Ich versuche, andere ins Gespräch zu bringen, wenn meine Perspektive schon vertreten ist.
Bei der Recherche stelle ich fest, dass Leute sich lieber selbst die Arbeit machen, als untereinander Informationen auszutauschen, weil wir nicht in allen Dingen einer Meinung sind. Ich praktiziere das anders. Meine Recherche zu den Netzwerken ist online kostenlos verfügbar.
Das war jetzt weniger Mut und Kraft als Kritik ;)
Ich habe vor ein paar Jahren eine Ausbildung zum Social Justice Training gemacht, wo es eine Praxis gab, andere Standpunkte und Perspektiven einzunehmen, das war auf eine sehr solidarische Weise. Das fand ich schön, offen und mit einer Langsamkeit an Dinge heranzugehen.
Und es gibt total schöne Momente, wenn Leute mich vor Gericht bei meinem Verfahren, das seit zwei Jahren gegen mich läuft, begleiten.
Es ist komisch, denn das Buch macht einen Unterschied und Leute beschäftigen sich nochmal mit dem SLAPP.
Ruby fügte später noch hinzu: Aufgrund meiner Neurodiversität fällt es mir nicht immer leicht, mich als Teil einer Gruppe zu fühlen oder um Hilfe zu bitten, wenn es mir nicht gut geht.
Es fällt mir auch leichter selbst aktiv zu werden, als passiv auf Unterstützung zu warten. Aktuell spüre ich aber erheblich mehr Soli, als in den letzten 2 Jahren, das liegt an den Lesungen und am Zusammensein mit vielen unterschiedlichen Menschen.
Davor stand sehr im Vordergrund, wie viele weggeschaut oder sich hämisch gefreut haben darüber, dass eine Sexarbeitende Person in trouble war/ist.
Mir geht die Geschichte rund um das entführte Mädchen Eliza nicht mehr aus dem Kopf, kannst du schildern, was da passiert ist? Wie hat sich das auf die Gesetzgebung ausgewirkt?
Eliza Armstrong wurde 1885 von dem Journalisten William T. Stead entführt und nach Frankreich verschleppt. Sie war nach damaligem Recht minderjährig und nicht zustimmungsfähig.
In diesem Fall geht es um die Erzählung von Frauen- und Mädchenhandel. Diese Erzählung war rassistisch und antisemitisch aufgeladen: „Der Mädchenhändler ist immer ein Fremder.“
William T. Stead veröffentlichte eine mehrteilige Serie über das „jungfräuliche Mädchenopfer“, für das er einen Beleg brauchte. Er entführte Eliza Armstrong von England nach Frankreich. Die Heilsarmee, die damals mit dem Motto „Suppe, Seife, Seelenheil“ arbeitete, vermittelte den Kontakt zu einer Bordellwirtin. Auch die Frauenrechtlerin Josephine Butler half dabei.
Der fünfteilige Artikel hat eine so große Nachfrage, dass der Zeitung Pall Mall Gazette mehrmals das Papier ausgeht. Später stellt sich raus, dass das alles fingiert war und Stead wandert für ein halbes Jahr ins Zuchthaus. Der Heilsarmee konnte das damals nicht nachgewiesen werden, doch sie spricht heute auf ihrer Homepage offen darüber.
Organisationen wie das Light Up Movement beziehen sich heute enthusiastisch auf diesen Fall und führen Butler und Stead als Helden. Das Musical My Fair Lady und die Hauptfigur Eliza Dolittle basiert auf diesem Fall.
Schon 1880 sind also die Verflechtungen von Fundamentalist*innen und der weißen Frauenbewegung belegbar, das ist nichts Modernes.
2013 gab es den Fall Lisa. Mission Freedom veröffentlichte einen Dokumentarfilm über ein angebliches, sehr junges Opfer von sexueller Zwangsarbeit, ausgebeutet durch den eigenen Vater, der über ein Bordell auf der Reeperbahn verfüge. Laut Ermittlungen des LKA ist an diesem Fall “nichts dran”. Der Vater existiert nicht, die Person, die sich als Lisa ausgibt, hat keine Vergangenheit von sexuellem Missbrauch.
Mission Freedom wollte damit Prostitution ansprechen und dabei aber sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen meinen. Der Skandal schlug große Wellen, doch das verhinderte nicht, dass Mission Freedom einen hoch dotierten Preis erhielt. Hier wird die Rolle des Journalismus deutlich, denn dieser Preis wird von über 200 Chedredakteur*innen vergeben.
Es ist egal, ob die Erzählungen wahr sind, solange sie der Aufmerksamkeitsökonomie dienen.
Zusätzlich zu erfundenen Geschichten und Verschwörungsmythen funktioniert der mediale Kampf von Anti-Sexarbeits-Akteur*innen auch über den Rechtsweg. Du selbst hast ein SLAPP bekommen. Sowas werden wir sicher noch öfter sehen. Was würdest du anderen raten, wie sie damit umgehen können?
Die Antwort liegt schon in der Bezeichnung. Es geht um Einschüchterung und darum, Menschen aus dem Diskurs zu drängen. Es ist ganz wichtig, sich nicht einschüchtern zu lassen.
Ich würde Menschen raten, in sich selbst nach sowas wie Wut zu suchen und daraus die Kraft zu schöpfen, sich zu widersetzen. Es kann sehr schmerzhaft sein und nicht alle, von denen man es erwartet hätte, sind solidarisch. Die Kommunikation über diese Klagen ist mühsam, dauert lange.
Es ist am Anfang sehr bedrohlich, aber ein guter Rechtsbeistand erklärt dir die nächsten Schritte, die überschaubar sind. Du brauchst nicht sofort Riesensummen zu haben, kannst Fundraising machen. Es hilft, sich auszutauschen und mit anderen zu vernetzen.
Die Institutionen, die an der Stelle eigentlich helfen sollten, sind oft nicht so hilfreich - für Sexarbeitende!
Medien sind nicht in der Lage oder Willens, respektvoll und wahrheitssuchend über Sexarbeitende zu berichten. Deinem Buch merkt man an, dass es aus der Beschäftigung mit der Klage gegen dich entstanden ist. Wie war es für dich, dich so intensiv mit dieser kleinteiligen Recherche, die eng mit deiner Existenz verbunden ist, zu beschäftigen?
Das stimmt so nicht, ich habe schon ein Jahr recherchiert und als ich die Recherche vorstellte, wurde ich verklagt.
Es hat mich persönlich ja immer auf eine Art persönlich betroffen. Für mich begann die Medienrecherche 2021 mit dem Beginn des Pressearchivs. Sie reden über etwas, das meine Realität prägt, die meiner Kollegis.
Ich fand es frustrierend, dass es oft keine Recherchegrundlage, keine Perspektivenvielfalt, keine „Ausgewogenheit“ beim Thema Sexarbeit gab. Ich habe gemerkt, wie schwer es ist, Außenstehenden zu erklären, was die Grundlage meiner Kritik an Sisters e.V. ist. Mir wurde gesagt, dass das kein Angriff von rechts sei und deshalb nicht von Organisationen gegen Rechts oder für Demokratie unterstützt werden könne. „Das sind ja keine Faschisten“.
Da merkt man, wie schwierig es ist, wenn eine Gesellschaft keine Faschismusanalyse hat.
Mich hat es eher empowert. Das erste Jahr habe ich extrem gelitten, es ging mir richtig schlecht. Doch ich konnte nicht aufgeben. Ich hätte es falsch gefunden.
Die Argumente der Gegenseite sind nicht die besseren Argumente. Es ist nur eine gefühlte Wahrheit. Wir haben Meinungsfreiheit, aber Hass ist keine Meinung. Und deshalb muss man da widerständig sein und bleiben.
Das ist auch ein Widersetzen gegen die fortschreitende Faschisierung unserer Gesellschaft.
Für solidarische Menschen, die keine Sexarbeitenden sind, ist es einfacher, sich zu positionieren. Die meisten stigmatisierenden Klischees greifen bei ihnen nicht. Für Sexarbeitende ist das komplizierter. Was rätst du Sexarbeitenden, die sich politisch äußern und einmischen wollen?
Und wie geht es dir zur Zeit?
Was ich wichtig finde ist, sich nicht der Hurenhierarchie zu überlassen und tatsächlich solidarisch mit Kollegis umzugehen, mit anderen Menschen die von Ungleichwertigkeit betroffen sind.
Nicht mit einer Respectability-Erzählung um die Ecke zu kommen, und sich zu freuen, dass man oben schwimmt.
Sich dafür einsetzen, dass alle Arbeitsrechte und Bleiberechte bekommen. Sich untereinander mit Wohlwollen zu streiten und bereit sein, zu reflektieren, was in den letzten 15 Jahren passiert ist.
Es ist nicht gut gelaufen für die politische Bewegung von Sexarbeiter*innen-Rechten und es muss sich was ändern. Wir brauchen bessere, solidarischere Positionen und ein gutes Miteinander, um auch Fun, Inspiration und eine gute Community zu haben. Wenn wir Visionen haben, dann kommen wir da auch hin. Lasst uns nicht aufgeben.
with a “respectability politics” mindset and feel smug
In the book Warum sie uns hassen (“Why They Hate Us”), published by edition assemblage, sex worker Ruby Rebelde takes a close look at the entanglement of media, moral politics, and Christian fundamentalism.
In collaboration with Ruby, the answers are available as audio in German, and as a shortened and summarized text version in both German and English.
Frederik: Could you describe the role Christian fundamentalism plays in the discourse around sex work?
Ruby: Evangelical, free church, and charismatic faith communities take very strong positions on moral and social issues — and they recognised early on that these issues are an arena for them to act in. Sex work is seen as sinful, just like sexuality outside of marriage or masturbation. At the same time, victims of human trafficking are viewed as souls to be rescued. So there’s a dual mission: convert people through repentance and save the “victims.”
These faith communities don’t just preach these views — they act on them. One example is the Salvation Army, which historically ran “rescue homes” for “fallen” women and girls. There, re-education happened through forced labour and violence — much like the Magdalene laundries in Ireland. The goal was to enforce a godly life and a godly society.
The line between social work and charity gets blurred, and these Christian activities are often seen as charitable work. They also extend into the main churches. Many churches have outsourced social work on sex work and human trafficking to fundamentalist organisations — like Neustart e.V. in Berlin, which works with the Protestant church. The Catholic church works with Solwodi, an organisation that operates on the belief that prostitution is ungodly and must be abolished. This violates the neutrality that social work should have — to accept and value clients without judgement.
These groups also lobby politically for the so-called “sex-buying ban” and are part of Gemeinsam gegen Menschenhandel (“Together Against Human Trafficking”), which collaborates with the Nordic Model Alliance — connecting easily with self-described radical feminists.
We’ve heard a lot about why Christian-fundamentalist ideology and fundamentalist groups target sex workers in practice. If we flip that around: Would you say sex workers — or sex work itself — poses a threat to this ideology? Do they feel threatened? If so, why?
Yes, they do feel threatened. Behind every practice of discrimination there’s an underlying threat narrative. In Germany, that’s strongly linked to Christian ideas about sexuality and morality.
Promiscuity is painted as a threat to the entire society. In the early 20th century, STIs played a big role and so did the question of who’s to blame. So it’s also about an alleged “public protection.”
But that’s a fantasy of control — there’s no proof that policing sex workers actually improves anything for the community. One consequence of these threat scenarios is repression and regulatory politics — but they’re ineffective.
Gender norms play a big role too. Female sexuality was long seen in Christianity as a threat — masturbation, for instance, was interpreted as demonic possession.
And the idea of demonic possession implies that voluntary sex work can’t possibly exist. These beliefs are deeply intertwined.
What many don’t know is that this thinking dates back to the early women’s rights movement. Around 1900 there was a strong purity movement among feminists.
For fundamentalists, it’s important to know that it’s always about the idea of Judgement Day at the end of the world — where good and evil must be strictly separated.
This creates the mission to live in a godly way and convert as many people as possible. In the extreme, the goal is a theocracy — there should be no separation between politics and religion. Religion must permeate every corner of daily life. That’s exactly what’s happening in the USA right now.
What alliances and forms of solidarity give you hope and strength to keep fighting? How do you personally practice solidarity with other sex workers?
Not an easy question. I’d love to see more active care and connection between sex workers and allies. Capitalism screws us all so badly — we’re all caught up in fights over resources.
In institutions, you often hear: We’ve already done something on this issue, we can’t do more. Realities and identities get instrumentalised. I try to bring other people into the conversation when my perspective is already represented.
In my research, I find that people prefer to do the work themselves instead of sharing information because we don’t agree on everything.
I do it differently. My research into the networks is freely available online.
So that was less hope and strength and more critique. ;)
A few years ago, I did a social justice training where there was a practice of stepping into other people’s perspectives — it was very open, slow, and caring.
I really liked that. There are beautiful moments too: when people accompany me to court for my trial that’s been dragging on for two years now.
It’s strange — the book makes a difference, and people are paying attention to the SLAPP.
Ruby later added: Because of my neurodiversity, it’s not always easy for me to feel part of a group or ask for help when I’m struggling. It’s easier for me to take action than wait passively for support.
But lately I really feel more solidarity than I have in the past two years — thanks to readings and being with lots of different people.
Before that, what stood out was how many people looked away — or even enjoyed watching a sex worker get into trouble.
I can’t stop thinking about the story of the kidnapped girl Eliza. Could you explain what happened there — and how did it impact legislation?
Eliza Armstrong was kidnapped in 1885 by the journalist William T. Stead and taken to France. By law at the time, she was underage and could not give consent.
This story is about the narrative of female sex trafficking. This narrative was deeply racist and antisemitic: “The trafficker is always a foreigner.”
Stead published a multi-part series about the “virgin girl victim” — but to prove it, he staged it. He abducted Eliza Armstrong from England to France. The Salvation Army, which operated with the motto “Soup, Soap, Salvation,” connected him with a brothel madam. Even the feminist Josephine Butler helped.
The five-part article caused such demand that the Pall Mall Gazette ran out of paper several times. Later it turned out it was all staged — and Stead spent six months in prison. The Salvation Army was never convicted but openly talks about it on its website today.
Groups like the Light Up Movement still proudly cite this story and celebrate Butler and Stead as heroes. The musical My Fair Lady and its main character, Eliza Doolittle, are based on this case. So already in the 1880s, the ties between fundamentalists and the white women’s movement were well established — it’s nothing new.
In 2013, there was the Lisa case. Mission Freedom released a documentary about a supposed young victim of sexual exploitation by her father, who allegedly ran a brothel on the Reeperbahn in Hamburg. According to the state police, there was “nothing to it.” The father never existed; the person posing as Lisa had no history of abuse.
Mission Freedom wanted to talk about prostitution but conflated it with the sexual exploitation of minors. The scandal made big waves, but that didn’t stop Mission Freedom from winning a big award — given out by over 200 chief editors.
It shows how journalism plays a role here: it doesn’t matter if the stories are true, as long as they feed the attention economy.
In addition to fake stories and conspiracy myths, the anti-sex-work fight also happens through the courts. You got hit with a SLAPP yourself. We’ll probably see more of this. What would you advise others on how to deal with it?
The clue is in the name: it’s about intimidation — pushing people out of the conversation. It’s crucial not to be intimidated. I’d tell people to look inside themselves for something like anger — and draw strength from that to resist.
It can be very painful, and not everyone you’d expect will stand in solidarity with you. Talking about these lawsuits is exhausting and drags on forever.
At first, it’s super scary — but a good lawyer will explain your next steps, which are manageable. You don’t need huge sums right away — you can fundraise. It helps to connect and share experiences.
The institutions that should help often don’t — especially for sex workers!
6. The media often aren’t able or willing to report on sex workers with respect and accuracy. Your book makes clear it grew out of dealing with your lawsuit. What was it like to work so deeply on this detailed research that’s so tied to your own life?
It’s not quite like that — I’d already been researching for a year, and then I got sued when I presented the findings.
It’s always felt deeply personal. For me, the media research started in 2021 with the launch of the press archive. They’re talking about something that shapes my reality — and my colleagues’ reality.
I found it frustrating how often there’s no research basis, no diversity of perspectives, no “balance” when it comes to sex work. I realised how hard it is to explain to outsiders what my critique of Sisters e.V. is based on. People told me it wasn’t a far-right attack — so groups that fight fascism or defend democracy wouldn’t support me. “They’re not fascists.”
That shows how hard it is when society has no real fascism analysis.
But it actually empowered me. The first year I suffered a lot — I was really unwell. But I couldn’t quit. It wouldn’t have felt right.
The other side’s arguments aren’t better — it’s just a felt “truth.” We have freedom of speech, but hate is not an opinion.
So we have to resist — and keep resisting. That’s also about pushing back against the creeping fascism in our society.
For supportive people who aren’t sex workers, it’s easier to take a stand — the usual stigmatising clichés don’t stick to them. For sex workers, it’s more complicated. What advice would you give to sex workers who want to speak up politically? And how are you doing these days?
I think it’s important not to buy into the whorearchy — and to really stand in solidarity with your colleagues and others affected by inequality. Don’t show up with a “respectability politics” mindset and feel smug about being “better” than others.
Push for everyone to have full labour rights and residency rights. Disagree with each other in good faith — and be ready to reflect on what’s happened in the last 15 years. It hasn’t gone well for the political sex workers’ rights movement — something has to change. We need better, more supportive positions and a good community so we can have fun, inspiration, and real connection. If we have visions, we can get there. Let’s not give up.